Ein kleines Resümee nach 14 Monaten

Wir fahren nun seit 14 Monaten mit Felice quer durch Europa, er hat nun 20.000 Kilometer abgefahren und somit ist es an der Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen.

Eines vorweg. Es gibt nichts, was ganz und gar schlecht gelaufen ist. Wenn wir hier etwas monieren, sind es in unseren Augen eher Kleinigkeiten, die nichts desto trotz korrigiert werden mussten.

Dazu erst einmal dieser kleine Exkurs:

Das es verschiedene Sichtweisen und Herangehensweisen zur Erledigung von Aufgaben gibt, durften wir vor geraumer Zeit auf einer Fernreise in einem asiatischen Land feststellen. So konnten wir eine alltägliche Situation beobachteten. Ein See in einem Park wurde ausgebaggert. Mitten auf dem See, auf einem Schwimmponton stand ein Bagger, der eine kleine Schute mit dem Schlamm belud. Diese Schute wurde dann ans Ufer gefahren und von einem zweiten kleineren Bagger entleert, der Schlamm neben dem See zwischengelagert. Der Baggerführer auf dem Ponton im See wartete derweil geduldig bis die Schute leer war und wieder zurückkam. Dann ging das Procedere wieder von vorne los. So ging es dann den ganzen langen Tag.

Wir saßen da und konnten nur den Kopf über solche Ineffizienz schütteln und insgeheim fingen wir gleich an die Abläufe zu optimieren. Ich glaube dies ist eine typisch deutsche Eigenart, alle Dinge möglichst zu optimieren und so ist es auch nicht verwunderlich, dass die eine oder andere italienische Wertarbeit in Frage gestellt und an Felice optimiert wurde.

Aber nun wieder zurück zum Resümee.

Nachdem wir unseren mobilen Hausstand bezogen hatten, also alles an seinen Platz verräumt und in Gebrauch genommen war, zeigten sich die ersten kleinen Problemfälle.

Küchenschublade

Als erstes machte sich Küchenschublade bemerkbar, beziehungsweise der Boden dieser Schublade. Die Schublade ist gut gefüllt mit allerlei Kochutensilien und war, wie wir schnell feststellen mussten, für italienische Verhältnis wohl überladen, so dass das Bodenbrett sich ständig aus der hinteren Nut löste, der Boden dann durch das Gewicht des Schubladeninhaltes durchhing und sich der Inhalt sich eine Ebene tiefer verteilte. Wie unschön! Also habe ich kurz überlegt und eine Optimierung vorgenommen. Nun schafft eine Versteifung der Rückwand mit einem kleinem Alu L-Profil einfache und kostengünstig Abhilfe.

Nach ein paar Nächten im Wohnmobil ging es dann weiter mit der vorderen Blende des Alkovenbetts.
Zu unserer Überraschung war diese nur notdürftig in den klappbaren Boden festgetackert worden. An der Blende wird aber auch die Leiter befestigt, über die man in den Alkoven gelangt. Durch diese enorme Belastung hielt diese mit heißer Nadel gestrickte Konstruktion nur wenigen Aufstiegen stand, die Blende wackelte verdächtig und die Klammern kamen zum Vorschein. Auch hier mußte sofort nachgebessert werden und so habe ich alle Klammern entfernt, die Blende dann mit Holzleim und vier Schrauben, zwei davon unsichtbar unter dem Halter für die Aufstiegsleiter und zwei mit passenden Blindkappen, direkt in die Seitenleiste des ohnehin mit dem Klappboden verankerten Alugestells des Lattenroste geschraubt. Das hält jetzt!

Fußbodenbelag

Recht schnell zeigte der Fußbodenbelag im Übergang von Aufbau ins Fahrerhaus des Ducato erste Ermüdungserscheinungen, bis sie schließlich an zwei Stellen eingerissen war. Hier sind Sollbruchstellen, zur Durchführung von Kabel o.ö. die bei Felice nicht benötigt werden, vorhanden. Der Belag wurde auf Kulanz durch unseren Händler ausgetauscht. Nun müssen wir nur noch überlegen, wie wir ein erneutes Einreißen vermeiden können.

Ein kleines Resümee nach 14 Monaten

Felice hat eine Halbdinette mit Drehsitzen und da kommt es schon einmal vor, dass der Sitz gedreht wird und irgendetwas im Weg ist. Dieses trifft leider auf beiden Seiten auch auf die Abtrennung vom Fahrgastraum zum Aufbau zu. Hier hat die Verkleidung schon gelitten, so dass auch hier mit Aluminium L-Profilen der weiteren Beschädigung ein Riegel vorgeschoben wird.

Remifromt

Die serienmäßig vorhandene Remifront an der Windschutzscheibe war an der Fahrerseite ab Werk nicht korrekt montiert, sie hing ein bisschen schief, die Front musste immer ein wenig hochgedrückt werden, damit das Plissee an der Windschutzscheibe geschlossen werden konnte. Eine Aufnahme war anscheinend schon bei der Produktion abgebrochen, so dass die gesamte Seitenverkleidung nach unten gerutscht war und das Problem auslöste. Die Reimfront wurde in der Werkstatt repariert.

Nach der ersten Saison und erfolgreich durchgestandener Winterpause zeigte sich das nächste Problem. Der Wasserhahn in der Küche zeigte am Übergang vom flexiblen Schlauch zum eigentlichen Handstück Undichtigkeiten. Wenn man den Wasserhahn öffnete ohne den Schlauch auszuziehen, setzte man die ganze Arbeitsplatte unter Wasser. Die Gummidichtung war in Ordnung und auch ein vorsorgliches Entkalken des Perlator brachte keine Abhilfe. Also haben wir auch das bei der Werkstatt moniert. Zu unserer Freude wird der Wasserhahn wird nun auf Garantie ausgetauscht.

Die Aufbautür

Etwas ärgerlicher ist der nun folgende Fehler, er zeigt sich an der Aufbautür.

Die Scharniere der Tür, insbesondere das obere Scharnier, sind nach einem Jahr Nutzung verbogen. Die Ursache hierfür ist ganz offensichtlich. Wie bei vielen anderen Wohnmobilen auch ist der Halter der Tür bei geöffneten Zustand nah am Scharnier angebracht. Beim Öffnen der Tür entstehen so Hebelkräfte, die vom Scharnier aufgefangen werden müssen. Durch das Gewicht der Tür wird der Effekt nur noch verstärkt. Die gesamte Aufbautür hat sich auf der Seite des Scharniers vom Rahmen gelöst. Seitdem schleift die Tür an den Befestigungsschrauben des Rahmens und die Beschichtung des Türrahmens leidet.

Auch hier gibt es nach lobenswertem, unermüdlichen Einsatz unseres Händlers eine neue Tür inkl. Rahmen auf Garantie vom Hersteller. Um dann für die Zukunft diese Hebelkräfte zu minimieren, denken wir über eine Verlagerung des Anschlagspunktes der Tür nach. Dieser sollte auf jeden Fall weiter außen sitzen, im Idealfall direkt auf der Höhe des Türgriffes innen. Der alte Halter an der oberen Türkante kann dann weg, die Frage ist nur wie bekommt man die Löcher dicht und vor allem ansehnlich? Wir hoffen da auf die Werkstatt unseres Händlers.

Apropos Tür, welchen Meisteringenieur denkt sich eigentlich die Aufbewahrungsbehälter für den Müll aus, die ja meist in die Tür integriert ist. Bei unserer Tür ist die Öffnung viel kleiner ist als der vorgesehene Platz für die Mülltüte. Füllt man also die Tüte solange bis sie voll ist, steht man dann vor dem Problem die Tüte nicht mehr aus der Mulde gezogen zu bekommen ohne dass die Tüte zerreißt.

Bis auf die Beschädigungen an der Tür, die konstruktiv vermeidbar gewesen wären und uns daher ärgern, sind wir sehr zufrieden mit Felice und würden, Stand heute, dasselbe Wohnmobil nochmals kaufen. Leider hat jedoch Rollerteam unsere Ausstattungsvariante mit dem Grundriss nach nur einem Jahr aus dem Programm genommen.

Wir erfreuen uns bereits an unserer zweiten Saison mit Felice und hoffen, dass noch viele folgen werden.

Was für Fehler hatten eure Wohnmobile nach der ersten Nutzung?

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