Sardinien 2025

Das wir dieses Jahr wieder nach Sardinien wollten, stand schon lange fest, die Frage war nur mit welchem Wohnmobil. Wir hatten im November 2024 zur Black Week ein Angebot für eine Nachtfähre ab Genua bekommen, welches preislich deutlich günstiger war, als unseren bisherigen Überfahrten mit der Tagesfähre ab Livorno.

Mit Aussenkabine bezahlten wir für Hin- und Rückfahrt mit dem Camper weniger als 500,- €. Da wir auf jeden Fall unser Kennzeichen bei einem neuen Wohnmobil behalten würden, konnten wir gefahrlos buchen. Nachdem wir dann in der Zwischenzeit unser neues Wohnmobil in Empfang genommen hatten, konnten wir unsere Stellplatzauswahl auf etwas unwegsameres Gelände erweitern. Rechtzeitig vorher noch schnell eine Mautbox von Bip & Co bestellt, um das Ticketziehen an den italienischen Mautstellen zu vermeiden.

Nun war es soweit und die Sommertour nach Sardinien konnte losgehen.

Hinfahrt

Erster Zwischenstopp war nach der Abfahrt am späten Nachmittag kurz vor Mitternacht auf einem Stellplatz in Burghaun vor Fulda. Ein typischer Stopp & Sleep & Go Start für uns. Am nächsten Morgen ging es dann im strömenden Regen weiter durch die Schweiz zum Stellplatz nach Como. Dieser ist für uns meistens der erste Stopp in Italien. Hier hatte der Dauerregen ganze Arbeit geleistet und die automatische Schranke zum Stellplatz außer Kraft gesetzt. Es kamen zwar auf Anforderung die Tickets aus dem Automaten, die Schranke blieb aber zu. Nach Telefonaten in gebrochenem italienisch mit einem nicht englisch sprechenden Servicemitarbeiter, kam dann nach italienischen 20 Minuten (es war 1 Stunde), ein Techniker der Stadt Como und legte den Automaten trocken. So konnten wir uns noch, eingepackt in Regenkleidung, nach der langen Fahrt etwas die Beine vertreten.

Am nächsten Morgen ging es früh weiter Richtung Genua. Auf dem Weg dahin wurde es wärmer und sonniger und gab es den ersten richtigen Kaffee beim Autogrill. Unser Meinung nach gibt es nirgendwo leckeren Espresso als an den italienischen Autobahnraststätten. Was hier die Espressomaschinen an Kaffeedurchsatz haben ist enorm. Dazu gab es dann noch ein typisch extrem süsses italienische Cornetto.

Bevor es zum Campingplatz ging haben wir noch Vorräte aufgefüllt und italienische Leckereien gekauft. Hatten wir in unserem bisherigen Wohnmobil sehr viel Stauraum, mussten wir schon intelligenter einkaufen und packen.

In Genua suchten wir uns einen stadtnahen Campingplatz und sind bei Campeggio Villa Doria fündig geworden. Die Anfahrt zu diesem Campingplatz gestaltete sich etwas abenteuerlich, da u.a. eine Eisenbahnbrücke die maximale Höhe auf 3m beschränkte. Die Zufahrtsstrassen sind so schmal und oftmals beidseitig zugeparkt, so dass bei Gegenverkehr Rangieren notwendig war. Fuhren wir mal eine der vielen Einbahnstrasse entlang, dann war diese noch schmaler und ebenfalls beidseitig zugeparkt. Mit einem breiteren und vor allem längeren Wohnmobil sicherlich kein besonderes Vergnügen.

Nach unserer Ankunft kurz vor der Mittagspause ging es dann mit dem Moped in die Stadt, wir wollten uns Genua in Ruhe ansehen und ließen uns ohne festes Ziel durch die Gassen treiben.

Am nächsten Tag ging unser Abendfähre nach Olbia. So liessen wir den Tag entspannt angehen, checkten aus und fuhren zu einem Centro Commerciale, um für die Überfahrt entsprechendes Proviant einzukaufen. Nach dem kurzen Weg zum Hafen sollten wir merkwürdigerweise zum Check-In am Schalter in das Fährterminal gehen. Bisher ging der Check-In immer direkt vom Fahrzeug auf dem Hafenvorfeld. Die Auffahrt auf die Fähre über die Rampen war bei der Bodenfreiheit kein Problem und so ging es 90 Minuten vor Abfahrt geradewegs auf die Fähre.

Bei mäßigem Wind begann die schaukelige Fahrt in den Sonnenuntergang. Mit der Landabdeckung von Korsika wurden die Wellen geringer und die Fahrt insgesamt ruhiger. Das Animationsprogramm auf dem Schiff mit einem fleißig mitsingenden Hobby DJ liessen wir links liegen. Es war eine entspannte Nacht und so konnten wir ausgeruht in den ersten Tag auf Sardinien starten.

Sardinien

Die Ankunft in Olbia war pünktlich um 7:45 Uhr. Wir kamen als eine der ersten Camper vom Schiff und fuhren mal wieder zum Einkaufen nördlich von Olbia und dann zu unserem ersten Platz, nach Capo d‘Orso. Diesen Platz kannten wir schon und wussten auch, dass es hier eigentlich immer einen freien Platz gibt und auch welche Aktivitäten in der Umgebung möglich sind.

Hier genossen wir zunächst unser typisch deutsches reichhaltiges Frühstück und gingen danach an den Strand, um uns in den Fluten abzukühlen.

Am Abend wollten wir nach Palau und dort zum nächtlichen Bummeln und Shoppen auf dem Nachtmarkt am Hafen. Hier zeigt es sich wieder, dass unser Elektromoped, welches wir auf unseren großen Touren eigentlich immer dabei haben, eine Unabhängigkeit mit sich bringt und unsere Reichweite um die gewählten Stellplätze deutlich vergrößert.

In Palau holten wir und dann auch die ersten hausgemachten Culurgiones bei Pasta Fresca Ravioli Sardo. Schön, dass es diesen kleinen Laden immer noch gibt. Palau selbst hatten wir von unseren vorangegangen Besuchen irgendwie anders in Erinnerung gehabt. Die kleinen schnuckeligen Läden, die es vor ein paar Jahren noch gab, waren verschwunden und auch das Ambiente der kleinen Stadt hat sich gefühlt gewandelt.

Nach zwei Tagen wollten wir weiter und da wir einen kleineren und geländegängigeren Camper hatten, auch  von Campingplätzen weitgehend fernhalten. Wir suchten uns Stellplätze abseits der touristischen Hotspots aus. So fuhren wir zum Stellplatz Sosta Area Camper Bona Vida und blieben hier zwei Nächte. Die ruhigen Nächte verbrachten wir auf einer Anhöhe mit Blick auf die Umgebung und zwischen den freilaufenden Eseln.

Im schönen Ort Santa Teresa Di Gallura fuhren wir an einen der vielen Strände zum Sonnenbaden, aßen Eis und gingen abends in der Altstadt bummeln und genossen das sardische Essen. Hier war es echt schön und wir werden auf jeden Fall wiederkommen.

Wir zogen dann weiter die Westküste hinunter. Standen wir bei einem unserer vergangenen Aufenthalte an der nördliche Westküste auf dem Campingplatz Camping la Mariposa, sollte es diesmal der Stellplatz Paradise Park bei Fertilia nördlich von Alghero sein.

Hier ging es mit unserem Elektromoped nach Alghero zum abendlichen Shoppen und Flanieren und tagsüber an den schönen Strand Spiagga de Maria Pia zur Abkühlung. Alghero ist zwar touristisch extrem überlaufen, aber auch hier gibt es kleine Gassen und Nischen, in der man die Ruhe geniessen kann.

Wir fuhren dann die Küstenstrasse weiter Richtung Süden Richtung Cagliari. Einen super bewerteten Stellplatz fanden wir abseits der Großstadt bei Park4Night in San Sperate auf der Azienda Agricola Cappai, ca. 15 km nördlich von Cagliari. Hier meldeten wir uns telefonisch an und konnten problemlos auf den Hof des Agritourismus Betrieb fahren. Es war zu diesem Zeitpunkt niemand da, kein Camper und auch kein Gianluca.

Die erste Nacht standen wir hier ganz allein, am zweiten Tag kam dann noch ein weiterer Camper auf den Hof. Der Stellplätze sind u.a mitten in den Pfirsich Plantagen. Ein kleiner Militärflughafen ist in unmittelbarer Nähe und an der aktuellen Weltpolitik geschuldet, starteten hier tagsüber der eine oder andere Jet. Das wir tagsüber nach Cagliari wollten, hat uns der Lärm nicht weiter gestört. Die Strecke nach Cagliari war mit unserem Elektromoped nicht sehr entspannend. Wir wurden vom Navigationssystem teilweise über Schnellstrassen geroutet, auf denen die Einheimischen nicht immer mit den vorgeschriebene 70 km/h fahren. Also fuhren wir grob nach Himmelsrichtung und kann über kleinere Feldwege nach Cagliari.

In San Sperate selbst besuchten wir den Giardino Sonoro, ein kleiner Garten mit Steinen die Töne erzeugen. Im Eintrittspreis ist eine kleine Tour dabei, bei der äußerst engagierte Mitarbeiter den Kunstwerken Töne entlocken konnten, sehr faszinierend. Leider versuchen es auch einige Besucher, obwohl es nicht erlaubt ist, immer wieder selbst und so waren schon Stücke aus den einen oder anderen Kunstwerken herausgebrochen.

Nach diesen Tagen in er Großstadt wollten wir einen Strandtag in Chia einlegen und dort zum Stellplatz, den wir von einem unserer letzten Sardinienbesuche kannten. Es war an diesem Tag jedoch extrem windig, so dass an einen Aufenthalt am Strand nicht zu denken war. Da die Windprognose für die nächsten Tagen nicht besser wurde, fuhren wir bereits am nächsten Tag zur Ostküste Richtung Norden.

Hier suchten wir uns mal wieder einen Campingplatz auf halber Höhe in der Nähe von Tortoli. Wir wollten die letzen Tage auf Sardinien weniger fahren und viel mehr entspannen, baden und chillen. Wir kamen kurz vor mittag auf den Campingplatz Iscrixedda an und bekamen ohne Reservierung einen kleinen Platz, der auch nur mit 4×4 und Bodenfreiheit zu erreichen war. Hier hatten wir dann auch einen Blick auf das Meer und den schönen Strand.

Nach entspannten vier Tagen ging es so langsam wieder Richtung Fähre nach Olbia mit einem geplanten Zwischenstopp beim Camping Silana, einen kleinem Campingplatz an der SS125 in 1.000m Höhe. Dieser Platz liegt nur einen Steinwurf entfernt zum Startpunkt der Wanderung zu Goroppu Schlucht, die wir als Nächstes mal angehen werden.

Aufgrund des wenigen künstlichem Licht in der Umgebung wird man hier mit einen schönen Blick in den Sternenhimmel belohnt.

Nach einem kleinen italienischen Frühstück mit Kaffee und Cornetti ging es weiter Richtung Olbia. Hier mussten wir selbstverständlich unsere Vorräte mit lokalen Spezialitäten auffüllen. Nach einem zweiten ausgiebigem Brunch ging es Richtung Fährhafen. Hier konnten wir nach einer kurzen Wartezeit direkt bei der Zufahrt einchecken, bekamen unsere Bordkarten und kurze Zeit später ging es dann aufs Schiff. Es war dasselbe Schiff von GNV wie bei der Hinfahrt.

Ausgeruht und ausgeschlafen sind wir früh morgens in Genua angekommen und hatten vor, heute viel Strecke zu schaffen. Bei einem Zwischenstopp erfolgte unser ausgiebiges Frühstück, welche wir im Camper so sehr lieben, und wir fuhren mit ausreichend Pausen bis in den Abend hinein zum Stellplatz am Freibad nach Habichtswald, nähe Kassel.

Am nächsten Morgen stand dann die letzte Etappe nach Kiel an, die wir ohne großen Stau meisten konnten.

Fazit:

Bei dieser Sommertour haben wir uns viele Stellplätze ausgesucht, die abseits der klassischen Touristenhotspots lagen. Mit unserem Elektromoped waren wir trotzdem mobil und konnten, wenn wir Lust hatten, auch in diese Hotspots fahren. Schön ist es dann danach wieder zum Stellplatz zurückzukommen und eine ruhige Nacht zu haben. Mit unserem Camper macht es besonders viel Freunde Strecken zu fahren und Stellplätze anzufahren, die mit den klassischen Wohnmobilen nicht zu erreichen sind und so Land und Leute noch besser kennen zu lernen.

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